Werd' du erstmal jung.
Die Kampagne „#werdduerstmaljung“ der Offenen Kinder- und Jugendarbeit (OKJA) Friesland stellt die Lebenswelt von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsen mit ihren Bedürfnissen, Wünschen, Träumen und Sorgen in den Mittelpunkt.
Die Kampagne klärt auf, wo die OKJA unterstützt, begleitet, berät, fördert, organisiert, trägt und tröstet. Sie zeigt, dass Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene Interaktionsräume brauchen, die sie ohne Vorgaben für sich selbst entdecken und erfahren dürfen. Diese werden stetig weniger und von Erwachsenen zunehmend beschränkt. Dabei ist es doch so: Jugend engagiert sich, möchte gehört und ernstgenommen werden – nicht nur zu Themen die „die Älteren“ ihnen überlassen.
Diese Entwicklungen gehen auch mit einem veränderten Aufwachsen junger Menschen einher. Sie verbringen mehr Zeit in organisierten und regulierten institutionellen Kontexten. Der Druck, für eine „gute Zukunft“ zu lernen, ist enorm gestiegen – zugleich ist die Einlösung dieses Versprechens unsicherer denn je.

Anfreundend
bedeutet für uns, dass wir einen Raum haben, an dem wir neue Menschen kennenlernen und gemeinsam eine gute Zeit haben.
OKJA: Sicherer Ort ohne Leistungsdruck
Die Offene Kinder- und Jugendarbeit begleitet aktiv junge Menschen in den anspruchsvollen und durchaus herausfordernden Prozessen des Aufwachsens, der modernen Gesellschaft und versteht sich in diesem Sinne als dritter Sozialisationsort neben Familie und Schule. Sie wendet sich potentiell an alle Kinder und Jugendlichen und verfolgt somit keinen problemorientierten Zugang. Sie ist ein Ort, an dem junge Menschen freiwillig, ohne Leistungsdruck, ohne schul- und arbeitsmarktbezogene Instrumentalisierungen, eigene Interessen und Themen erkennen und verfolgen können. Hier erfahren sie Anerkennung sowie Orientierung als vollwertige Gesellschaftsmitglieder.
Unterstützend
bedeutet für uns, dass wir jederzeit im Jugendzentrum Hilfe bekommen.

Beziehungsarbeit auf Augenhöhe
Wir als Fachkräfte verstehen uns dabei als aktive Begleiter*innen und verlässliche Ansprechpartner*innen. Unsere Aufgabe ist es, Jugendlichen bei Fragen aller Art zur Seite zu stehen, ihre Interessen zu vertreten und ihnen neue Räume zu eröffnen. Wir wollen sie in ihrem Selbstbild stärken und ihnen Wertschätzung sowie Anerkennung vermitteln. Eine tragfähige Beziehung zwischen den Kindern und Jugendlichen und uns als Fachkräften der Offenen Kinder- und Jugendarbeit ist dabei der Ausgangspunkt für die weitere inhaltliche Arbeit. Unter „tragfähig“ verstehen wir eine Beziehung, die eine Vertrauensbasis schafft, welche belastbar ist und Konflikte aushalten kann. So werden auch schwierige Situationen pädagogisch zugänglich.
Wir gestalten pädagogische Beziehungen, soweit wie möglich, auf Augenhöhe. Wir erkennen die Teilnehmenden unserer Angebote als eigenständige Persönlichkeiten an und respektieren sie als Expert*innen ihrer Lebenswelt und der eigenen Lebensgestaltung. Diese Beziehungen müssen reflektiert, emphatisch und authentisch ausgestaltet sein, um diese Anforderungen erfüllen zu können. Der Blick auf Ressourcen, Fähigkeiten und Stärken muss dabei im Mittelpunkt stehen. Diesen Aufgaben stellen wir uns täglich. Auch muss die OKJA Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen einen Platz geben, den sie eigenständig erobern und nutzen können. Jugendfreizeiten, Barcamps oder andere Jugendbeteiligungen sind wertvolle Instrumente um diesen wichtigen Prozess zu begleiten, zu fördern, ihnen Verantwortung zu übertragen bzw. ihnen Verantwortung zuzutrauen. Hierzu ist es nötig, dass wir mit den nötigen Ressourcen ausgestattet sind.

Gestaltend
bedeutet für uns, dass wir bei Entscheidungen (mit-) bestimmen dürfen
Fehlende Standardisierung in der OKJA
Die Entwicklung von Ganztagsschulen, durch (PISA-) Studien ausgelöste Bildungsdebatten sowie Politik, die unser Arbeitsfeld häufig nur periodisch in den Fokus nimmt – diese Diskurse sind auch Ausdruck eines Ringens der Kinder- und Jugendarbeit, um seine gesellschaftliche Legitimation und Zeichen einer „anhaltenden Anerkennungskrise“. Denn das Feld der Offenen Kinder- und Jugendarbeit ist „wenig standardisiert und ständiger Weiterentwicklung unterworfen […] und systematisch kaum auf einen Nenner zu bringen“ (vgl. BMFSFJ 2017: S. 366). So benennt es auch der 15. Kinder- und Jugendbericht der Bundesregierung. Im Fachdiskurs wird deutlich, dass sich Offene Kinder- und Jugendarbeit (OKJA) immer wieder neuen gesellschaftlichen Herausforderungen sowie Themen stellen muss und somit immer wieder auch um eine eigene Positionierung ringt. Ziel dieser Kampagne soll daher auch sein, die Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit als wichtige Orte der Demokratieentwicklung, Sozialisation, Teilhabe und außerschulischer Bildung junger Menschen anzuerkennen.




